Erstzulassung April 1968; Aufgewachsen in Linz/Donau hat es mich 1994 beruflich nach Salzburg verschlagen. Seit 1996 wohne ich mit Verena in Oberndorf b. Salzburg. 2022 sind wir vom Flachgau in den Bezirk Braunau gezogen.Den Motorradführerschein machte ich schon mit 16 Jahren. Aber bis auf wenigeTage/Wochenenden an denen wir uns ein Motorrad ausgeliehen haben bin ich nicht zum Motorrad fahren gekommen.2001 kaufte ich mit Verenas Segen eine Varadero XL1000V ... und seit damals hat mich der Virus so richtig gepackt.Aus Wochenendausflügen, wurden erst einwöchige, und dann mehrwöchige Touren. Und der Aktionsradius hat sich stetig vergrößert. Waren es erst Touren in den nahe liegenden Alpen, so wurden im Laufe der Zeit daraus Touren nach Sizilien, in die Länder des Balkans, in die Türkei und nach Spanien.Mein größter Traum aber ist eine mehrmonatige Tour nach Zentralasien entlang der historischen Seidenstraße.MOTORRADUNFALL MIT FOLGENAm 3. Juli 2015 hatte ich mit der Africa Twin einen schwerenUnfall bei dem die Twin zerstört wurde.Ein entgegenkommender PKW-Fahrer hat scheinbar versuchtnoch vor mir abzubiegen und hat mir als geradeaus fahrendenden Vorrang genommen, sodass die beiden Fahrzeuge frontalmiteinander kollidierten.Meine Twin legte sich erst auf die Motorhaube des PKW,wurde vom diesem ca. um eine PKW-Länge entgegen meinerFahrtrichtung in die Kreuzung geschoben und rutschte dannwieder vom PKW runter und kam “Up Side Down” entgegenmeiner ursprünglichen Fahrtrichtung auf der Straße zu liegen.Ich selbst flog ca. 12 m und landete auf dem Rücken.Der Lenker des PKW blieb unverletzt.Bei mir blieb das leider nicht so.Bei mir waren folgende Verletzungen zu verzeichnen:- Schienbeinkopf des rechten Schienbein gebrochen (wurdeerst in der 3. Woche meines Krankenhausaufenthaltesdiagnostiziert!)- Rißquetschwunde an beiden Unterschenkeln- Beckenringfraktur mit Trümmerbruch beider Schambeinästeund Ausriss des rechten Illioskralelenks- 9 Rippenbrüche- 3 gebrochene Brustwirbel (4 - 8 - 12); 4 BrustwirbelTrümmerbruch, versteift von 2. - 6. Brustwirbel- Finger 3, 4, u. 5 der linken Hand luxiert- Bruch des Dreieckbeines (Os Triquetrum) des linkenHandgelenksNachdem mich der Notarzthubschrauber von der Unfallstellein das Landeskrankenhaus SALZBURG geflogen hatte, traf ichca. 75 Minuten nach dem Unfall im Schockraum desKrankenhauses ein.Nachdem ich dort durchgeröngt worden war, kam ich in denOP. Dort wurde in einer gut sechsstündigen Operation erst derTrümmerbruch meines 4. Brustwirbels versorgt, undanschließend mit einem externen Fixateur mein Beckenprovisorisch in Form gebracht und fixiert.Nach der Operation kam ich in die Intensivstation, wo ich fürfünf Tage bleiben musste.Am 4. Tag in der Intensivstation wurde ich dann nochmal,diesmal endgültig, am Becken operiert. Dabei wurde mir eineca. 40 cm lange “Platte” mit 10 Schrauben implantiert umeinerseits das Becken endgültig zu fixieren und andererseitsdie Bruchstücke der mehrfach gebrochenen Schambeinäste zustabilisieren. Die Operation dauerte abermals ca. 6,5Stunden.Nach fünf Tagen in der Intensivstation wurde ich auf dieNormalstation der Unfallchirurgie/Chirurgie West/LKHSalzburg überstellt. Dort musste ich dann 6,5 Wochenausschließlich am Rücken liegend verbringen.Wobei bereits am 2. Tag meines dortigen Aufenthaltes mitphysiotherapeutischen Maßnahmen zum Erhalt derBeweglichkeit der Gelenke und zur Kräftigung derbetroffenen Muskeln begonnen wurde.Das Training umfasste Übungen mit Tera-Gummibändern,später dann auch noch Hanteln und ein sogenanntes Bettrad.Nach den 6,5 Wochen Bettruhe durfte ich mich dann erstmalig wieder aufsetzen.Mein Gott, was war das für ein Gefühl. Mein Herz arbeitete aufHöchstleistung um den Körper, der seit mehr als sechs Wochennur in der waagerechten gelegen war wieder mit Blut zuversorgen bzw. das Blut in Zirkulation zu halten. Trotzdemsackte das Blut in die Beine. Auch die Venen waren es nichtmehr gewohnt, das Blut nach oben zu pumpen. Und erstmaligseit der Operation spürte ich, dass irgend etwas in meinemRücken bzw. in meiner Wirbelsäule nicht stimmte. Denn schonbald tat mir der Rücken in jenem Bereich in dem dieBrustwirbel versteift waren weh. Ebenfalls merkte ich mitBestürzung, wie stark meine Kraft in den Beinen geschwundenwar.Mit dem normalen, gewohnten Krafteinsatz war es mir nichtmöglich die Beine/Füße vom Boden hoch zu heben.Dann ging es innerhalb von einer Woche rasch Schlag auf Schlag. Nach dem ersten kurzen aufsetzen, nahm ich dannmeine Mahlzeiten erstmalig seit über sechs Wochen wieder imsitzen ein. Aber nach 10-20 Minuten sitzen war ich dann schonfroh, wenn ich mich wieder niederlegen konnte.Schon fünf Tage nach dem ersten aufsetzen, übte ich mitmeinem Physiotherapeuten das wechseln auf den Rollstuhl, wasüberraschender Weise recht gutfunktionierte.Und der Rollstuhl eröffnete mirganz neue Perspektiven.So konnte ich das erste mal wieder selbständig die Toilettebesuchen, und, seit fast 7Wochen mein Zimmer, imübertragenen Sinne meineGefängniszelle aus eigener Kraftverlassen.Der Rollstuhl eröffnete mir mitVerenas Hilfe auch wieder amrichtigen Leben teil zu nehmen.Und so besuchten wir dieCafeteria des Krankenhauses umwieder einmal einen richtig guten Kaffee zu trinken. Und wirverließen sogar unerlaubter Weise einmal dasKrankenhausgelände um uns eine Halbe Bier vom Augustinerbräu schmecken zu lassen.Doch auch bei meiner Mobilitätgingen die Fortschritte weitervoran. So überredete mich meinPhysiotherapeut schon einen Tagnachdem ich lernte auf denRollstuhl über zu wechseln,aufzustehen und mich mit einemGerät namens Taurus mich aufmeinen eigenen Beinen fort zubewegen.Und nur wenige Tage später - um genau zu sein, einWochenende danach - ging ichschon mit Krücken. Es warenzwar jeweils nur wenige Meterbzw. wenige Minuten, und eswar auch ziemlich anstrengend, aber ich ging wieder auseigener Kraft. Was für ein Gefühl, welch ein “Sieg desWillens”.DIE REHABILITATIONAm 25.8., also rund 7,5 Wochen nach dem Unfall wurde ich ausdem Krankenhaus entlassen und in das AUVA-Rehazentrum BadHäring überstellt. Dort sollte dann meine weitere Genesung“in Angriff” genommen werden.Die nächsten “9,5 Wochen” waren ganz anders als imberühmten Film mit Kim Basinger und Mickey Rourke.Sie waren geprägt von Physiotherapien, Ergotherapien,Wassergymnastik, Entspannungsübungen, Krafttraining,Paraffin kneten, Schmerzen, Genugtuung über erzielte Erfolge bzw. Fortschritte undNiedergeschlagenheit bei der Erkenntnis darüber was mir noch nicht möglich ist.Nach zwei Wochen meinesAufenthaltes in Bad Häringbekam ich Besuch vom VAT, dasdiesmal in Tirol statt fand.Herzlichen Dank dafür auchnoch mal an dieser Stelle!Am 3. Wochenende nahm mich ein Leidensgenosse, der nach Hause fuhr, bis Salzburg mit.Und so verbrachte ich nach 10Wochen Abwesenheit das ersteWochenende wieder einmal zuHause. Es war ein schönes Gefühl.Und erstmals konnte ich das Wrackmeiner Africa Twin aus nächster Nähebegutachten, weil das Wrack nochimmer vor unserem Haus stand, da esder Sachverständige dergegnerischen Versicherung nochimmer nicht begutachtet hatte. EinWahnsinn, welche Kräfte hier gewirkthaben. Beim Anblick des Tanks, denmein Becken verformt hatteschauderte es mich.Am Sonntag fuhr ich dann selbst mit dem Auto wieder nach Bad Häring. Von den Ärzten gab eskeine Einschränkung, und ich fühlte mich fit genug dazu. Aber nach gut 1,5 Stunden Fahrzeitwar ich dann schon froh, dass ich wieder aussteigen konnte und mich bald danach in meinBett legen konnte.Am 4. Wochenende meines Rehaaufenthaltes kam Verena mitunserem Opel Movano noch einmal auf Besuch nach BadHäring.Am Samstag machten wir erst einen kleinen Einkaufsbummel inWörgl, danach machten wir einen Ausflug in das HochtalWildschönau und gingen ein paar Meter in die Kundler Klamm.Am Abend waren wir richtig hungrig und gingen gutessen, und leisteten uns einmal so richtig guteSteaks vom argentinischen Rind.Am Sonntag besuchten wir dann die Altstadt von Hall i. Tirol.Es ist eine schöne Altstadt ... aber aufgrund des Pflasters istdie Mobilität leider sehr eingeschränkt, wenn man mit demRollstuhl unterwegs ist. So musste ich zwangsläufig alles selbergehen, was dann aber mit Fortdauer des Ausflugs schon rechtanstrengend wurde.Hier ein paar Bilder von der Altstadt.Aber auch sonst haben wir es uns trotz unserer Leiden undBeschwerden gut gehen lassen.Am 29.10. wurde ich dann trotzanhaltender starker Schmerzen in derrechten Hüfte in die häusliche Pflegeentlassen. Und so bin ich seit 30.10.15 mit einerkurzen Unterbrechung Anfang Jännernoch bis 12.9.16 zu Hause imKrankenstand.NACHTRAGLeider ist die ganze Sache noch nicht ausgestanden. Am 15.4. brach mir beim abwärtsstufensteigen der äußere Tibiakopf des rechten Schienbeins in einer Trümmerfraktur. Dasganze passierte als ich mit dem neuen Kennzeichen und der§ 57a-Plakette für mein neues Motorrad, die CRF1000L, die ich vom Obergeschoß unseresReihenhauses geholt hatte in das Erdgeschoß ging.Der Bruch verursachte höllische Schmerzen. An ein selbständiges erreichen des KH Oberndorfwar nicht zu denken, obwohl ich nicht einmal 100 m davon entfernt wohne. Also musste ichmit der Rettung dorthin gebracht werden. Nach einem Röntgen war schnell klar, dass es sichum eine ziemlich schwere Verletzung handelt und, dass das KH Oberndorf nicht in der Lagewar die OP am selben Tag durchzuführen. Also wurde ich in das LKH Salzburg/Chirurgie West -dort wo ich ich letztes Jahr 7,5 Wochen verbracht hatte - überstellt. Ich kam auch wieder indie selbe Abteilung - das Pflegepersonal dort begrüßte mich gleich wie einen altenBekannten.Noch am Abend/Nacht des selben Tages wurde ich operiert und derBruch wurde mit einer Platte und 10 Schrauben fixiert. Die OPscheint gut verlaufen zu sein, auch wenn die Ärzte nur von einemakzeptablen Ergebnis sprachen und einer zu mir gesagt hat, “Sowie mit 17 wird es nicht mehr werden.” Naja, es reicht, wenn esso wie mit 45 wird. Niederschmetternd für mich war diepostoperative Behandlung ... 8 Wochen Liegegips vomOberschenkel bis zu den Zehen (vielleicht ab der 5. Woche ausdem Gips heraus eine Mobilisierung des Knies mit Motorschiene)und weitere 2-4 Wochen keine Belastung des rechten Beines. Dasheißt, dass ich bis Mitte Juli und länger mit Krücken unterwegssein werde.Am Sonntag wurden mir dann die Drainageschläuche entfernt, amMontag nochmal ein Kontrollröntgen und ein Verbandswechselgemacht. Am Dienstag übte ich mit dem Physiotherapeuten dermich auch schon letztes Jahr betreut hatte das einbeinige Stiegensteigen mit Krücken. Da ich das aber vom letzten Jahr noch recht gut konnte hatte ich dabeiauch keine Probleme. Die Schmerzen waren auch auf ein Ausmaß gesunken, so dass man siemit Schmerztabletten und ohne Infusionen behandeln konnte und so beantragte ich eineEntlassung in häusliche Pflege mit Dienstag, 19.4. Am 26.4. wurden dann die Nähte derOperationswunde entfernt und ich bekam einen normalen Gips. Und seither liege ich zuHause herum und kämpfe mit der Langeweile.Am 8.6. wurde der Gips entfernt und ich durfte das rechte Bein die nächsten beiden Wochenmit 5kg belasten. Aber ich konnte mit meinem Physiotherapeuten beginnen die Beweglichkeitdes Knies zu verbessern. Das waren jeweils recht mühsame und schmerzhafteTherapieeinheiten.Nach diesen beiden Wochen durfte ich das Bein erst mit 30 kg und nach einer weiteren Wochemit 50 kg belasten. Als diese insgesamt vier Wochen vergangen waren durfte ich das Beinwieder voll belasten - aber ich traute mich nicht. Zu sehr hatten sich die Schmerzen in meinGehirn eingebrannt als der Schienbeinkopf in Trümmern weggebrochen war.Am 20.7. fuhr ich dann wieder zur Rehabilitation nach Bad Häring. Dort blieb ich für sechsWochen bis zum 30.8. Und wieder war ein Sommer vorbei gegangen, ohne dass ich einesmeiner Hobbies ausüben hätte können. Dafür ging bei der Beweglichkeit und bei derBelastung meines Knies bzw. des rechten Beines wirklich viel weiter.Den September nutzten Verena und ich vor allem dazuwenigstens ein bissl Zeit miteinander zu verbringen und esuns ein wenig gut gehen zu lassen. So fuhren wir z.B. insWaldviertel um dort die schönen, warmen Tage zugenießen und mit unseren E-MTB’s ein wenig Rad zufahren.Am 26.9. musste ich mich wieder in das Krankenhauslegen, weil mir das Metallimplantat aus derBrustwirbelsäule entnommen wurde. Der postoperaiveVerlauf war fast komplikationslos. Lediglich ein Hämatomdas sich gebildet hatte musste ich nach 1,5 Wochen öffnenlassen.Die Schmerzen in der Wirbelsäule wurden nach derMetallentfernung zwar besser, aber verschwunden sind sienoch nicht. Und so hoffe ich auf die zukünftigenPhysiotherapien und hoffentlich auf eine weitereRehabilitation in Bad Häring.Weiter geht es mit den Rückbaumaßnahmen. Am 8.11.2017 wurden mir im LKH Salzburg dieSchrauben und die Metallplatte aus dem rechten Schienbeinkopf entnommen. Die OP - es warinzwischen die Fünfte im Zuge des Unfalls - verlief GsD ohne Komplikationen und auch dieWundheilung klappte komplikationsfrei.Leider musste im Zuge eines Kontrollröntgens meines Beckens festgestellt werden, dass sichdie oberste Schraube derrechtenBeckenverschraubungaus dem Knochen gelösthatte und jetztfunktionslos dort “herumliegt”. Bei einerBefundbesprechungversicherte mir aber einArzt, dass dies in derjetzigen Situation keinenweiter Eingriffnotwendig mache,manaber das alles unterBeobachtung haltenmüsse.Somit ist die körperliche Genesung und Rehabilitation fürs erste mal abgeschlossen. Ich habeeinen Zustand erreicht, der es mir möglich macht den Unfall mit seinen Folgen halbwegs zuakzeptieren ... doch so wie es einmal war ist es leider nicht mehr geworden. Vor allem dasnicht richtig verheilte Becken und die verkrümmte Wirbelsäule machen im täglichen LebenProbleme.Mit 1.2.2019 wurde ich aufgrund der körperlichen Einschränkungen nach meinem Unfall vonmeinem Dienstgeber in den Ruhestand versetzt.