TAG 3
Um ca. 14.30 Uhr legte die Fähre im Hafen von Igoumenitsa an. Um ungefähr 15 Uhr
verließen wir den stickigen, heißen Bauch der Fähre ... und uns traf fast der ”Heilige
Umschlag”. Was wir an Deck der Fähre noch gar nicht so gespürt hatten, manifestierte
sich am Kai ... es war heiß, sehr heiß. Und so suchten wir erstmal einen schattigen
Platz unter einer Autobahnbrücke, um unsere Kleider- u. Packordnung zu sortieren.
Danach blieben wir noch einmal bei einer Tankstelle stehen um die Motorräder
aufzutanken, unsere Trinkrucksäcke mit kaltem Wasser zu befüllen und noch einen
Happen zu essen. Aber es war soooo heiß, das wir bald schweißnass waren. Also nix
wie raus aus der Stadt und schauen, dass wir ein paar Höhenmeter nach oben
machen.
Circa eine Stunde später - wir hatten nur mehr unsere Protektorwesten und leichten
Endurohandschuhe sowie unsere Helme obenrum an - trafen wir auf einen Paar, das
auf einer BMW-Boxer unterwegs war. Beide waren in schwarzes Goretex-Zeugs gehüllt
und hatten ganz offensichtlich die Orientierung verloren. Sie winkten uns kurz, dass wir
anhalten sollten und fragten uns dann nach dem Weg. Dabei sahen wir, dass sie ganz
rote Köpfe hatten, vor Schweiß trieften und ganz offensichtlich auch nichts zum Trinken
dabei hatten.
Alles in allem ein für uns ziemlich unverständliches Verhalten - und zudem der passiven
Fahrsicherheit auch noch ganz schön abträglich.
Wir fuhren weiter, und steuerten eine Schlucht bei Lithino an, die durch einen
Natursteinbogen überspannt war. (Siehe dazu Theogefiro)
In der Schlucht selbst war es schön kühl und schattig - am liebsten wären wir
angesichts der Hitze die es oben hatte, hier unten geblieben. Bedauerlicherweise war
alles so steinig, dass wir keinen Platz gefunden hätten unser Zelt irgendwo
aufzustellen.
Leider folgte nach der Kühle der Schlucht der ziemlich anstrengende, und wieder
schweißtreibende Aufstieg.
Wenige Kilometer weiter - uns war schon wieder sehr heiß - blieben wir dann an einer
überaus lieblichen Taverne stehen, deren Tische an, in Becken gefassten, Quellen
standen. Das Klima dort war sehr angenehm. Und so machten wir eine ausgedehnte
Pause.
Bei Nacht muss es dort ganz zauberhaft aussehen.
Als die Nachmittagshitze vorüber war fuhren wir weiter Richtung albanischer Grenze
und überquerten sie bei Melissopetra. Die Grenzformalitäten waren einfach und
unkompliziert. Der albanische Zöllner wollte noch unsere grüne Versicherungskarte und
den Zulassungsschein sehen, und schon waren wir in Albanien.
Gleich nach der Grenze bogen wir auf eine feine Schotterpiste ab. Schnell bemerkten
wir, dass die Piste ausgebaut wird, und bald asphaltiert wird. Trotzdem war es dort
schön zu fahren, und es boten sich schöne Motive.
Das nächste Ziel war die
Ortschaft Leskovik, wo wir
uns mit Essen und Trinken
für den heutigen Abend
versorgen wollten. Als wir in
die Ortschaft einrollten
bemerkten wir gleich, dass
der ganze Ort auf den
Beinen zum allabendlichen
“Walk around” war. Es
scheint dies eine Tradition in
Albanien zu sein, wo sich die
gesamte Dorfgemeinschaft
zum Tratsch und Klatsch, zum Sehen und Gesehen werden am Hauptplatz trifft.
Wir fuhren in eine Seitengasse weil dort ein Geldautomat war ... wir mussten uns ja
auch noch mit albanischen Lek versorgen ... und fanden dort auch einen
Lebensmittelladen.
Dort versorgten wir uns mit
Brot, Gemüse, Wurst, und
dem wichtigsten - kaltem
Bier.
Als wir gerade dabei waren
den Einkauf zu verstauen,
stürzte die ältere Dame eilig
heraus und brachte mir
meine Geldbörse, die ich im
Trubel auf der Theke liegen
ließ. In der Geldbörse waren
mehrere hundert Euro -
genug, dass die Dame
wahrscheinlich den Rest des
Monats nicht mehr hätte
arbeiten müssen. Aber es
fehlte nichts. Wir bedankten
uns nochmal herzlich bei ihr
und gingen zum
Geldautomat um dort einige
tausend albanische Lek zu
beheben. Ein Euro entspricht
~ 135 alb. LEK.
Nach dem Einkauf verließen
wir Leskovik - obwohl wir
kurz überlegten, uns ein
Zimmer in einem Hotel direkt
am Hauptplatz - quasi das
erste Haus am Platz - zu
nehmen.
Aber wir entschlossen uns
dann doch dagegen und
steuerten den von mir
geplanten Campingplatz
einige Kilometer entfernt an.
Es waren noch schöne
Kilometer, bei denen wir
auch noch auf rund 1000
m.ü.M kamen, was auch dazu beitrug, dass die Luft frischer und angenehmer wurde.
Am Campingplatz angekommen nahmen wir eine Hütte, weil der Preis für einen
Zeltplatz und die Hütte derselbe war.
Nach ein paar Bieren und ein paar Happen zu essen ging dann der Tag zu Ende.
Track Tag 3 - 156 km
Höhenprofil Tag 3
Tag 1 & Tag2 - Salzburg bis Venedig (451 km)
Tag 3 - Igoumenitsa bis Leskovik/CP (156 km)
Tag 4 - Leskovik bis Ballaban/CP (188 km)
Tag 5 - Ballaban bis Berat/Hotel (72 km)
Tag 6 - Ruhetag in Berat/Hotel
Tag 7 - Berat bis Bitola/Hotel (274 km)
Tag 8 - Bitola bis Gostivar/Hotel (341 km)
Tag 9 - Gostivar - Valbona/Hotel (262 km)
Tag 10 - Valbona - Kolasin/Hotel (294 km)
Tag 11 - Kolasin - Kotor/CP (276 km)
Tag 12 - Kotor - Mojkovac/CP (259 km)
Tag 13 - Mojkovac - Zabljak/Hotel (179 km)
Tag 14 - Zabljak - Jaice/CP (422 km)
Tag 15 - Jaice - Starigrad/CP (388 km)
Tag 16 - Starigrad - Seliste Drezniko/Hotel (272
km)
Tag 17 - Seliste Drezniko - Oberndorf (575 km)