Gestern machten wir beide einen Ruhetag. Während Verena die Sonne und ihr Buchgenoss ging ich daran die Gabel der TransAlp auszubauen um nachzusehen bzw. zukontrollieren, warum der Lenker nach dem leichten Sturz auf der Holzbrücke beider Abfahrt vom Col du Parpaillon noch immer schief stand. Eine etwaigeVerspannung hatte ich ja schonversucht zu lösen. Der Schiefstand des Lenkers wardadurch zwar weniger geworden, aber noch nicht ganz verschwunden.Nun wollte ich wissen, ob möglicherweise eines der beiden Standrohre derGabelholme bei dem Sturz verbogen wurden.Ich musste jedoch feststellen, dasszwar die Gabelholme unbeschädigtwaren, jedoch der Lenkschaft derunteren Gabelbrücke leicht verbogenwar. Da ich hier in Barcelonnette nichts daran ändern konnte schraubte icheinfach alles wieder zusammen.Die heutige Tour fuhr ich alleine.Verena wollte einen weiteren Ruhetageinlegen und mit faulenzen, lesen undein bissl um den Bus kümmernverbringen. Ich war nicht böse darüber,bot sich mir damit wiedermal dieMöglichkeit eine größere Runde zudrehen und wiedermal Ziele anzufahren, die weiter weg bzw. abgelegener lagenund auch möglicherweise ein bissl schwieriger zu fahren waren.Über den Col de Larche/Colle della Maddalena gings rüber nach Italien. Oben aufder Passhöhe ist ein wunderbar gelegener See, der im frühen Licht ganz besondersschimmerte.Das erste Ziel für heute war die Maira-Stura Kammstrasse. Aber nicht normal überDemonte und die SP268 zum Colle Valcavera, sondern schon bei Pietraporzio übereine kleine Schotterstrasse, die irgendwo zwischen Colle Margherina und ColleCologna in die Kammstrasse mündet.Auf der Kammstrasse angekommen fuhr ich zunächst Richtung Osten über den ColleMargherina und Colle Bandia zum Colle Valcavera, weil ich auch zum Colle dei Mortiwollte.Danach gings auf der leicht zu befahrenden Kammstrasse wieder zurück und weiterzum Colle del Preit, welcher das andere Ende der Kammstrasse darstellt. Von dortgeht es auf Asphalt, teilweise steil bergab, in das Valle Maira.Bei der Abfahrt kam ich an einer Pferdekoppel vorbei, wo ganz offensichtlich eineStute gerade ein Fohlen geworfen hatte. Das Kleine stand noch recht unsicher aufseinen viel zu langen Beinen und verstand scheinbar die Welt noch nicht, währendseine Mutter schon wieder in aller Ruhe und genüsslich das gute Almgras fraß. DieBauersleute waren auch schon vor Ort und die Freude über das frischgeborene undgesunde Fohlen war ihnen anzusehen.Bei Ponte Marmora im Valle Maraita bog ich links Richtung Westen ab. Ich wollte für mich neue Ziele und Pässe anfahren. Auf der Karte und über die Seitewww.alpenrouten.de hatte ich mir den Colle Ciarbonet und den Col de Maurinausgesucht.Zuerst versuchte ich mich am Colle Ciarbonet. In Acceglio zweigt ein kleinesSträßchen nach Süden ab und folgt dem Seitental bis zum Weiler Viviere, den manoberhalb umfährt.In einer Kehre verlässt man dann die asphaltierte Straße und ein Schotterwegbeginnt.Die Straße zieht sanft geschwungen, manchmal mit einer Kehre nach oben -manchmal steiler, manchesmal flacher ... aber insgesamt recht einfach zu fahren.Am Ziel angekommen befindet man sich auf einem flachen Wiesenstück, umrahmtvon Weidezäunen - eigentlich recht unspektakulär. Von der bei alpenrouten.deangesprochenen Nordrampe - wenngleich es auch nur ein Fußsteig sein soll - habeich nichts gesehen.Nun ja ... also drehte ich um und fuhr die Strasse wieder zurück ... wieder hinab ins Valle Maira, bog wieder Richtung Westen ab und folgte dem Tal bis zu dessen Ende... und von dort geht eine, erst asphaltierte, später geschotterte Strasse hinauf zum Col de Maurin. Nach kurzer Fahrt kommt man zu der, auf alpenrouten.debeschriebenen, Almhütte, die eigentlich so eine Art Sennerei ist. Aufgrund dervielen Tiere und deren Ausscheidungen riecht es dort auch eher streng. Also flottweiter ... aber nicht weit. Denn der erst noch gut fahrbare Weg wird schnell zumPfad. Und nachdem ich nicht mit einer leichten Enduro à la Yamaha WR450F odernoch leichter und kleiner unterwegs bin, sondern mit meiner relativ schwerenSchotterziege, bleibe ich erstmal stehen und sondiere die Lage und den weiterenVerlauf des Weges. Aber auf den nächsten paar hundert Meter wird das nicht besser. So mache ich noch ein paar Fotos, wende meine TransAlp und fahre wiederbergabwärts.Nun war es schon 15 Uhr und ich musste schauen, dass ich wieder mal Streckemachte. So fuhr ich ohne weitere Schnörkel das Valle Maira zurück und bog nachPonte Marmora Richtung Norden in dasVallone d’Elva ab. Hier ist für michimmer wieder faszinierend zu sehen, wiedie Tektonik das Gestein gefaltet undgeschoben hat. Vom Vallone d’Elvakommt man rasch in die Höhe underreicht später den Colle di Sampeyre. Die Erfahrung des Colle della Bicocca,der den Endpunkt der Varaita-Maira-Kammstraße darstellt, hab ich mir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit für einanderes Mal aufgehoben.Vom Colle di Sampeyre gings dann hinab ins Valle Varaita. Eine wunderbar angelegte Straße, die jedoch leider zumeist durch den Wald führt sodass man leider kaum dieAussicht genießen kann.Im Valle Varaita bog ich wieder Richtung Westen/Nordwesten ab um zum Cold’Agnel zu kommen. Im Gegensatz zu unserer ersten Befahrung des dritthöchstenPassüberganges der Alpen im Jahr 2008 hatte ich heute gutes Wetter, wenngleich es auch diesmal windig und kühl war.Aber was will man auf gut 2700merwarten.Vom Pass ging es dann weiterdurch die Gorges du Queyras nachGuillestre und dann über den Colde Vars zurück nach Barelonnette.
Tagestour (333 km)
Höhenprofil
Maira-Stura-KammstraßeDie Maira-Stura-Kammstraße (MSKS), ein ehemaligesMilitärsträßchen, ist eher eine Höhen- als eine Kammstraße.Zwischen dem Colle Valcavera und dem Colle del Preit ziehtsich die geschotterte Piste nahezu parallel zum südwestlichgelegenen Valle Stura auf durchschnittlich 2400 m Höhe durchdas Gebirge.Quelle: alpenrouten.de
Varaita-Maira-Kammstraße / Strada dei CannoniDie aussichtsreiche Varaita-Maira-Kammstraße (VMKS),deren offizieller Name eigentlich »Strada dei Cannoni« lautet,führt vom Westrand der Poebene über den Höhenzugzwischen Varaita- und Mairatal bis zum Colle della Bicocca amFuße des Pelvo d’Elva (3064 m) und steigt dabei allmählichvon 600 bis auf über 2300 m an. Die gesamte Kammstreckeist geschottert und zum großen Teil mit SG 3-4 zu bewerten.Einige Passagen, die im Bereich von Hangrutschungszonenliegen, erreichen aufgrund von grobem und losem SchotterSchwierigkeitsgrade bis zu SG 4-5.Quelle: alpenrouten.de