Mit dem heutigen Tag beginnt für mich die Heimreise ... natürlich verteilt auf einpaar Tage. aber das Ende des Urlaubs nähert sich mit unverkennbaren Anzeichen.Ich stand wieder bald in der Früh auf, machte mir mit meinerkleinen, neu angeschafftenMiniespressokanne meinenFrühstückskaffee und aß 2 Stück Pain auChocolat dazu, die ich mir gestern Abendnoch im Supermarkt gekauft hatte. Dasist jetzt nichts wirklich kräftigendes, undauch nichts maßlos sättigendes ... aber es geht schnellund man braucht kein extra Geschirr dafür anzupatzen ...und für den schlimmsten Hunger reicht es auch.Ich packte mein ganzes Zeug zusammen, baute mein Zelt ab und verstaute es amMotorrad und machte mich so schön langsam fertig zur Abfahrt ... mein Zeltnachbar schlief noch immer.Als erstes wollte ich zu einem Ziel fahren, dass mir mein Zeltnachbar empfohlenhatte ... den Col de Valbelle. Dazu musste ich erstmal hinauf in dasRetortenschidorf Risoul 1850 fahren. Schon beim hinauf Fahren bemerkte ich dievielen Wohnmobile am Rand entlang der Straße. Eng zusammen gestellt nutzte man jeden Quadratmeter des verfügbaren Platzes. Aber noch konnte ich den Grund dafür noch nicht erkennen. In Risoul angekommen suchte ich den Weg/die Straße, diemich zum Col de Valbelleführen sollte - ich fand sieaber nicht. Und zuviel Zeitwollte ich auch nichtliegen lassen, da ich jaheute noch einiges vorhatte. Bei der Abfahrt sahich, dass man von dieserStraße einen recht schönen Blick von oben auf denMont Dauphin (zu deutschin etwa Kronprinzenberg)hat. Die Festung selbst haben Verena und ich bereits 2005 während unseresFrankreichurlaubs besichtigt.Der nächste Pass in meiner Planung war für mich der Col d’Izoard. Ich glaube, dassdies das erste Mal war, dass ich den Pass von Süd nach Nord gefahren bin. Die Fahrt durch die Combe de Queyras war schön, und ich genoss die Perspektive. DieAuffahrt auf den Col d’Izoard war auch noch normal ... aber oben empfing michdann ein ziemliches Remmidemmi ...und schlagartig wurde mir klar, was dieWohnmobile auf der Straße zum SchiortRisoul 1850 zu bedeuten hatten. Die Tour de France rollte ... und das scheinbarauf mich zu - und der Col d’Izoard wardie höschste Bergankunft bei dieser Tour de France. Panik überkam mich ...wusste ich doch von unserer Begegnungmit dem “Giro d’Italia 2006” sowie der“Tour de France de Femme”, vor einigen Jahren dass so eine große Radtourziemlich lange Wartezeiten für dieanderen Verkehrsteilnehmer bedeutete,wenn man sich mit der Route kreuzte oder gar in das Feld hinein kam. Also schauteich, dass ich mich schleunigst aus dem Staub machte ... ohne Foto von derPassankunft, ohne Foto von dem Jahrmarkt auf der Passhöhe, ohne Foto von denfast schon in “Reih und Glied” aufgestellten Wohnmobilen, ohne Foto von denvielen Anfeuerungssprüchen auf der Straße und ohne Foto von den vielen“verrückten” Radsportfans, die ihre Idole beim Kampf gegen den Berg anfeuernwollten. Also einfach nur weg. In Briancon wurde ich wieder etwas lockerer ... undam Col du Montgenevre wusste ich, dass ich der Tour entronnen war.Nach dem Col du Montgenevre fuhr ich nach Susa und bog dort dann auf die SS25Richtung Col du Mont Cenis ab. Unterhalb der Staumauer des Lac du Mont Cenisbeschloss ich kurzerhand mir die Piste zum Lac Roterel anzusehen. Dieser Abstecher interessierte mich schon lange hatte aber bis jetzt keine Möglichkeit dafürgefunden ... aber jetzt war es soweit. Ich bog also beim Lac du Mont Cenis von derSS25 bzw., nachdem ich mich ja schon in Frankreich befand, von der D1006 ab, fuhr an dem verlassenen Weiler Grand Croix vorbei und suchte mir mit meinemNavigationsgerät die richtige Schotterpiste zum Lac Roterel. Zu Beginn war es recht einfach zu fahren. Es ging vorbei an der Kreuzung wo man zum Fort de Variselleabbiegen könnte - aber leider ist auch dieser Fahrweg gesperrt. Weiter, vorbei ander Abzweigung zu der Schotterpiste, die südwestlich um den See führt und an derAbzweigung , zum Fort Malamot. Danach wurde es dann langsam ruppiger. Der feingeschotterte Weg ging über in eine recht grobe Schotterpiste, bei der der Unterbauaus senkrecht gestellten flachen Steinen und waagrecht verlegtenBegrenzungsplatten zu sehen war. Diese Platten waren teilweise gegeneinanderverschoben und bildeten so einige Zentimeter hohe Absätze. Das Füllmaterial dersenkrecht gestellten Steine war m Laufe der Jahre vollends ausgeschwemmt worden und so war das alles miteinander eine recht unruhige Piste, bei der man ständigkonzentriert bleiben musste und den Lenker immer fest in der Hand halten musste.Aber als dann auch noch ganz offensichtlich das Geschiebe eines Baches sich überdie Piste erstreckte zweifelte ich, ob ich den Lac Roterel alleine erreichen konnte.Ich fasste mir jedoch ein Herz und versuchte mein Glück.Irgendwann hatte ich ihn dann aber doch erreicht - den Lac Roterel. Nur war ichdoch etwas enttäuscht. Weil im Gegensatz zu vielen anderen anfahrbarenHochzielen in dieser Region bietet dieser See weder eine schöne Aussicht noch sonst irgend etwas bemerkenswertes. Der Weg ist halt das Ziel. :-DDie Abfahrt vom Lac Roterel in die Ortschaft Bar Cenisio ist dann schon fast einfach. Über ein paar schöne Kehren geht es zunächst abwärts zum Lage d’Arpon - einemkleinen Stausee, in dem in dieser Jahreszeit einige hartgesottene auch Baden gehen und dann entlang einer fein geschotterten Straße durch den Wald hinunter zur SS25.Dort wandte ich mich dann wieder nach links und fuhr diesmal ganz hinauf zum Lacdu Mont Cenis. Spontan entschloss ich mich auch noch den Col du Petit Mont Cenisanzufahren. Eine recht unspektakuläre, schmale Asphaltstraße führt einen zudiesem Hochziel. Recht unscheinbar liegt dieser Übergang, über den von 1861-1947die franz./ital. Grenze führte, auch im Gelände. Die heutige Grenzziehung wurdeerst 1947,als eines der Ergebnisse des 2. Weltkriegs festgelegt. Italien gehörte jaauch zu den Verliererstaaten und Frankreich machte da die eine und andereGebietsforderung geltend um einen vorteilhafteren Grenzverlauf zu bekommen. Auf Auf der Passhöhe war keinerlei Fahrbeschränkung zu sehen, daher folgte ich einfach noch der Straße, die bald in eine Schotterpiste überging. Wäre ich diesem Weg biszu seinem Ende gefolgt, dann wäre ich am Grenzpass Col Clapier où de la Savineangekommen. Da ich jedoch schön langsam auch an meine zeitliche Planung denken musste, auch nicht wusste, was mich auf diesem Weg noch alles erwarten würdeund der Weg auch nicht besser wurde, zog ich es vor nach zwei Kilometernumzudrehen.Also wieder zurück und auf zum nächsten Zwischenziel ... den Col de l’Iseran. Mit2770 m ü.NN der zweithöchste asphaltierte Passübergang der Alpen. Auf deranderen Seite hinunter nach Val d’Isere. Am Weg nach Bourg-Saint-Mauriceentdeckte ich noch das Fort Redoute Ruinée auf meinem Navigationsgerät. Ichstocherte eine zeitlang in dem Wegenetz herum, bis ich den richtigen weg hinaufzum Fort fand. Auf der von mir verwendeten Karte - sowohl Papier als auchelektronisch - waren halt keine Fahrverbote vermerkt. Und auch die Katalogisierung der Wegbeschaffenheit ließ zu wünschen übrig.Vom Fort selbst hat meine eine gute Sicht auf den Col du Petit-Saint-Bernard ...damit ist seine ehemalige Funktion auch klar - der Schutz/die Verteidigung desPassüberganges.Nach der Abfahrt vom Fort kaufe ich in Bourg-Saint-Maurice noch ein paarKleinigkeiten ein und suchte mir dann einen Campingplatz in der Nähe. Ichbevorzuge da eigentlich immer recht kleine Plätze ... aber dieser war so klein, dass ich schon Schwierigkeiten hatte ihn zu finden. In der Ortschaft Landry fand ich dann den Campingplatz “Le Guilles”. Da es auf diesem CP so etwas wie eine Rezeptionnicht gibt, wandte ich mich an einen älteren Herren, der mir deutete, mir erstmaleinen Platz zu suchen und mich einzurichten. Nachdem das alles circa eine Stundespäter erledigt war, führte er mich in einen kleinen Laden in dem “La Patron” saß... eine nette ältere Dame, die mir dann mit zittriger Schrift auf einen kleinenZettel handschriftlich eine Rechnung schrieb. Die eine Zwiebel, die ich für meinAbendessen brauchte schenkte sie mir dazu.Als Abendessen machte ich mir ein Dose Chilli con Carne warm ... aber zuvorröstete ich mir noch die klein geschnittene Zwiebel an, die ich mir dann zum Chillidazumischte. Ich trank noch die eine oder andere Dose Bier, bevor ich mir eineFlasche Rotwein aufmachte, und den lauen Abend genoss und mir die Eindrücke des heutigen Tages noch mal durch den Kopf gehen ließ